Zukunft und Tradition kamen zusammen, als am vergangenen Samstag bei Mohn Media das jährliche Gautschfest für die ausgelernten Azubis stattfand. Nach jahrhundertealtem Brauch wurden die sogenannten „Kornuten“ einer gründlichen Reinigung mit Unmengen von Wasser unterzogen, um sie vom „Staub der Lehrzeit“ zu befreien und – auf diese Weise „getauft“ – in den Stand der Gehilfinnen und Gehilfen zu erheben. Die feierliche Taufzeremonie vollzogen Gautschmeister Dietmar Meier, dem als „Packer“ Mathias Bergmann und Marco Gavez zur Hand gingen. Als „Schwammhalter“ taten zudem Dajana Kunkel und Johannes Cicek ihren schweren und vor allem nassen Dienst.
In diesem Jahr haben insgesamt 33 junge Menschen ihre gewerbliche Ausbildung bei Mohn Media abgeschlossen, darunter acht Mediengestalter, zehn Medientechnologen Druck, sechs Medientechnologen Druckweiterverarbeitung, fünf Industriemechaniker sowie zwei Mechatroniker und zwei Elektroniker. Elf Lehrlinge konnten ihre Ausbildung aufgrund sehr guter Leistungen bereits vorzeitig beenden.
Dirk Kemmerer, Geschäftsführer von Mohn Media und Betriebsratschef Torben Kuge begrüßten die Gäste am Samstagvormittag und gratulierten den 33 ehemaligen Lehrlingen zum Abschluss ihrer Ausbildung. „Ihr habt die erste Etappe in Eurem Berufsleben erfolgreich gemeistert und wir freuen uns sehr, dass der überwiegende Teil von euch an Bord bleiben wird“, sagte Kemmerer, ging anschließend kurz auf das bewusst große Ausbildungsengagement von Mohn Media ein und bedankte sich zudem bei den anwesenden Angehörigen für deren Unterstützung in den vergangenen drei Jahren. Kuge ermunterte die Nachwuchskräfte in seiner Rede, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und weiter engagiert zu bleiben. Nach der Übergabe von Zeugnissen und Präsenten begann dann der traditionelle, „reinigende“ Teil der Veranstaltung. Dieser fiel wie immer sehr gründlich aus, schließlich sammelt sich im Laufe der Lehrzeit jede Menge Staub an.
Das Gautschen ist ein alter Brauch der Buchdrucker, der bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Als Bestätigung, dass die Ausgelernten ihre Wassertaufe erhalten haben, wird ihnen der „Gautschbrief“ ausgehändigt. Diese Urkunde ist eine Art Zunftzeugnis, das den Inhaber als redlichen Jünger der schwarzen Kunst ausweist.